Ein vielversprechender Ansatz im Kampf gegen den Fachkräftemangel in Deutschland ist die gezielte Zuwanderung von Fachkräften aus dem Ausland. Wie das gehen kann, zeigt ein gemeinschaftliches Erfolgsprojekt des Wohnungsunternehmens Vonovia, dem CITT und der IHK Hannover: Nach 14 Monaten Praxiserfahrung bei Vonovia und zusätzlicher Ausgleichsqualifizierung im CITT haben nun erstmals 13 Vonovia-Beschäftigte aus Kolumbien ihre Anerkennung für den Berufsabschluss als Elektroniker für Gebäude- und Infrastruktursysteme erhalten. Dadurch können die kolumbianischen Fachkräfte nun in ein unbefristetes Arbeitsverhältnis übernommen werden. Ihre bereits vorhandenen Kenntnisse wurden von der IHK berücksichtigt, die noch fehlenden Inhalte der Gleichwertigkeitsprüfung für die Anerkennung des Berufsabschlusses in Deutschland wurden im CITT geschult.
Erfolgsprojekt öffnet Fachkräften Türen auf dem deutschen Arbeitsmarkt
Nicht nur für die beteiligten Unternehmen ist das ein großer Erfolg – auch den Fachkräften aus Kolumbien stehen nun viele Türen offen. Bei der Anerkennungsfeier in der IHK Hannover zollten die Vertreter:innen von Vonovia und Continental den Teilnehmern Respekt: „Das ist ein guter Tag für uns alle. Für die Gewinnung neuer Fachkräfte sind wir über unsere Grenzen hinaus gegangen und haben in Kolumbien qualifizierte und mutige Menschen gefunden, denen wir eine Perspektive bieten konnten. Sie haben diese Chance auf ein neues Leben ergriffen und daraus das Beste gemacht. Mit dem heutigen Tag sind sie vollständig anerkannte Facharbeiter auf dem deutschen Arbeitsmarkt, denen alle Türen offenstehen“, erklärte Ruth Werhahn, Personalvorständin bei Vonovia. Die CHRO betonte auch, dass die kolumbianischen Mitarbeiter bestens integriert sind und sehr gute Arbeit leisten – ein Erfolg, der auf die hervorragende Teamarbeit aller Beteiligten zurückzuführen sei.
Auch das CITT als Weiterbildungsträger freute sich über das gute Ergebnis: „Die in Kolumbien angeworbenen Menschen hatten Grundkenntnisse in Deutsch und den Willen, sich in Deutschland zu integrieren. Wir haben mit den Partnern ein Modell entworfen, das Spracherwerb, prozesshaftes Lernen und Angleichung von deutschen Berufsanforderungen kombiniert. Damit haben wir gezeigt, wie ausländische Beschäftigte in kurzer Zeit erfolgreich zu Fachkräften qualifiziert und auch integriert werden können“, sagt Dr. Ariane Reinhart, Continental-Vorständin für Personal und Nachhaltigkeit.
Zweite Runde des Erfolgsprojekts mit 26 Elektronikern bereits gestartet
Die Fachkräfte, die im Rahmen des „TEAM“-Programms der Bundesagentur für Arbeit in Kolumbien angeworben wurden, hatten bereits im Vorfeld Deutsch gelernt und eine Sprachprüfung abgelegt. Nach ihrer Einreise im September 2022 wurden sie vom Bildungsträger Continental qualifiziert. Vonovia unterstützte die neuen Kolleginnen und Kollegen bei Behördengängen und organisierte für sie Wohnungen. Die IHK Hannover hat die Teilnehmer berufsbegleitend unterstützt und im Rahmen der Gleichwertigkeitsprüfung die erforderlichen Qualifizierungsinhalte und- zeiten festgestellt, um zur vollständigen Anerkennung der Berufsabschlüsse zu kommen.
Grundlage für das Projekt ist das 2020 in Kraft getretene und inzwischen erweiterte Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Es beschleunigt die mögliche Anerkennung bereits vorhandener ausländischer Berufsabschlüsse und gibt eingewanderten Fachkräften bis zu zwei Jahre Zeit, in Deutschland fehlende Teil-Qualifikationen oder Kenntnisse gängiger Technologien zu erwerben. Nach dem erfolgreichen Piloten ist Ende 2023 bereits die zweite Qualifizierungsrunde gestartet, für die Vonovia 26 Elektroniker in Kolumbien rekrutiert hat. Auch für diese Fachkräfte, die bei Vonovia bundesweit den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen unterstützen sollen, läuft bereits die Anerkennungsqualifizierung gemeinsam mit IHK und Continental.
